Tourbericht
"Horizontales Gewerbe"
Staiger Airbike Redpack
Der
Aussenseiter: Frontantrieb,
Kniecklenkung - was hat das mit Radfahren zu tun? Wenig.
Staigers "Airbike" ist mehr als nur ein bißchen anders, es erfordert
eine komplett veränderte Fahrtechnik.
Airbiken
ist vom gewöhnlichen Radfahren ungefähr soweit entfernt wie Einrad- oder
Hochradfahren.
Die gesamte vordere Rahmenpartie dreht sich um ein Gelenk unter dem Pilotensitz
aus Gurtzeugs:
Vorderrad, komplette Antriebseinheit und Lenkung bilden ein Teil.
Das
gefederte Heck des Fahrzeugs stützt sich an einem Elastomerdämpfer ab.
Die Sitzlehne und der hintere Gepäckträger falten mit einem Handgriff nach
vorne, mit ein wenig Schraubarbeit läßt sich das Bike um das Schwingengelenk
herum zusammenklappen und auf Kofferraummaß stutzen.Eindeutig ein Vorteil
gegenüber den recht sperrigen Liege-Kollegen. Ansonsten könnte man noch
die kürzere Kette und die gleichgroßen Laufräder als Fortschritt werten.
Auch die seitliche Anbringung der Gepäcktaschen in günstiger Schwerpunktlage
ist gut gelöst. Allerdings: Wie es um die Fahreigenschaften bestellt ist,
wie sich das Bike beispielsweise bei Tempo 80 bergab verhält, das erschloß
sich uns leider nicht.
Denn
anders als im Staiger-Prospekt versprochen, lag dem "Airbike"
kein Pilotenschein bei, und für das nötige Fahrtraining sollte man großzügig
eine Woche Urlaub einplanen. Begnadete Feinmotoriker lernen es vielleicht
schneller. Nur zwei unserer acht Testfahrer waren nach kurzer Zeit in der
Lage kleine Hofrunden zu drehen - etwas tatterig zwar, aber immerhin. Der
Rest fiel spätestens in der Kurve auf die Nase, und das immer wieder. So
bleibt das Airbiken wohl einer Minderheit vorbehalten, die entweder besonders
talentiert oder besonders hartnäckig an die Sache rangeht.
Laut
Staiger verkauft sich die Ausführung mit drei Rädern übrigens viel besser.
Wen wundert´s?
Schließlich lernt die halbe Nation auf Stützrädern das Radfahren.
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